1. Vorsitzende
Marion Garra
Attendorn
2. Vorsitzender
Wendelin Heinemann
Attendorn
Kassenwart
Franz Josef Rawe
Attendorn
Attendorn ist eine sauerländische Kleinstadt mit circa 22.000 Einwohnern. Sie besitzt aktuell Industrie- und Gewerbeflächen in einem Ausmaß von etwa 160 Hektar. Das Eckenbachtal soll diese Fläche um 42 Hektar (brutto) vergrößern. Dieses Land gehört überwiegend einem einzigen Eigentümer. Es wird landwirtschaftlich genutzt, gilt als Naherholungsgebiet für die Einwohner der Stadt und fungiert als Frischluftschneise („grüne Lunge“) für Attendorn.
Die Anfänge in 2006
Am 21.06.2006 wurde der Flächennutzungsplan beschlossen, in dem das Eckenbachtal als zu entwickelndes Industrie- und Gewerbegebiet festgelegt wurde. Alternativ stand das Gebiet Biggen zur Wahl.
Bereits im Vorfeld scheiterte die vom Regierungspräsidenten bevorzugte Alternative eines interkommunalen Gewerbe- und Industriegebiets mit der Nachbargemeinde Finnentrop, nach diesseitigem
Kenntnisstand, weil die Stadt Attendorn dies nicht wollte. Offiziell wird als Begründung angegeben, dass die Stadt Attendorn ein stark emittierendes Industriegebiet entwickeln wollte, die Gemeinde
Finnentrop die Auswirkungen für seine Bürger gering halten wollte. Vergleicht man beide Gebiete heute, sind bei der Ausweisung der Flächen als GE- und GI-Gebiete keine gravierenden Unterschiede
feststellbar.
Nur knapper Ratsbeschluss pro Industriegebiet
Die erste Ratsabstimmung über den Flächennutzungsplan mit dem Inhalt, ob Biggen als Industriegebiet entwickelt werden sollte, wurde mit Stimmengleichheit abgelehnt. Der damalige Bürgermeister wies
nach Bekanntgabe dieses Ergebnisses darauf hin, dass bei gleichem Abstimmungsverhalten Attendorn kein neues Industriegebiet haben werde. Er setzte hinzu: Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Der zweite
Abstimmungspunkt, nämlich ob das Eckenbachtal als Industriegebiet entwickelt werden sollte, erhielt dann eine Mehrheit von 21 zu 17 Stimmen.
Gründung der Bürgerinitiative
Am 18.10.2006 wurde die Bürgerinitiative Eckenbachtal e.V. gegründet. Im April 2007
organisierte die Bürgerinitiative einen „glänzenden Protest“, über den auch überregional in der Bildzeitung berichtet wurde. Im Rahmen dieses Protestes wurden die Ausmaße des Gewerbe- und
Industriegebiets durch (später wieder vollständig recyceltes) Aluminiumband markiert. Mehr zu dieser Umhüllungsaktion hier.
Klage gegen die Enteignung
Am 01.07.2009 beschloss der Rat die Entwicklungssatzung, um eine eventuell erforderliche Enteignung des Eigentümers zu ermöglichen.
Der Eigentümer klagte gegen diese Entwicklungssatzung. Das OVG Münster lehnte die Klage ab: Der Bedarf an Arbeitsstätten in Attendorn sei (durch Sachverständigengutachten, basierend auf bis heute
unbestätigten Prognosen) nachgewiesen und die Stadt habe ihre Entscheidung nicht ermessensfehlerhaft getroffen. Die Vereinsmitglieder begleiteten den Eigentümer und dessen Anwalt während des
Verfahrens unterstützend mit Informationen. Der Eigentümer hat zwar gegenüber der Stadt zur Vermeidung einer Enteignung Verkaufsbereitschaft signalisiert und befindet sich in Verhandlungen. Er hofft
jedoch, dass der Gutshof mit seinem Umfeld erhalten bleibt, und hat uns seine Unterstützung zugesagt.
Unnötiger Eingriff in die Natur und immense Kosten
Am 19.02.2014 wurde der Bebauungsplan vom Stadtrat beschlossen. Unser Verein ist überzeugt, dass dieses Großprojekt ein unnötiger Eingriff in die Natur ist. Viele geschützte und gefährdete Tiere sind betroffen. Bis heute haben keinerlei Firmen den Wunsch angemeldet, Flächen in diesem Gebiet zu erwerben. Das Gebiet kann lediglich als
Ganzes erschlossen werden, eine Teilerschließung ist nicht möglich. Es müssen etwa 30 Millionen Euro investiert werden, um die gesamte Erde „umzuklappen“, das Gebiet zu terrassieren und zu
erschließen. Im Eckenbachtal existieren zwei geschützte Quellbereiche, in denen sich die Dunkers Quellschnecke angesiedelt hat. Einer dieser Quellbereiche soll zugeschüttet, ein anderer verrohrt
werden, um später einen künstlichen Bach zu speisen, der bis zu sechs Meter über seinem natürlichen Niveau liegen wird. Die praktische Umsetzung ist unklar. Dies sind nur einige der gravierenden
Eingriffe in die Natur. Hinzu kommt das immense finanzielle Risiko.